Trauer hat verschiedene Gesichter.
Die meiste Zeit muss man mit ihr im Hintergrund leben.
Manchmal gibt es Tage, an denen sie dich nicht aus dem Bett aufstehen lässt, dich in der Nacht zerfressen hat. Der Schmerz ist unerträglich, der Verlust fühlt sich unendlich an. Träume zeigen, was man vermisst, was fehlt. Ich träume von meinem Baby, wie ich es stille. In meinem Traum denke ich
„Oh Filip, ich glaube wir machen das gut, wir sind ein gutes Team! Es fühlt sich gut an, sein Baby versorgen zu können und es klappt so gut! Du bist schon so groß geworden, ohne dass ich das mitbekommen habe..“
Als ich aufgewacht bin dachte ich mir, ich hätte das bestimmt wirklich gut gemacht und ich hätte es so gerne getan…
Am Tag nach der Entbindung schoss die Milch ein. Meine Brüste spannten und es tat weh. Mein Körper war bereit das Baby, das er geboren hat zu versorgen. Leider gab es kein Baby das gestillt werden musste. Fünf Wochen hat mein Körper gebraucht, die Milch vollständig abzubauen.
Ich schau mir Bilder von Filip an und ich spüre das Gefühl seiner zarten, kalten Haut an meinen Lippen, sein Geruch steigt in meine Nase… wie ich es genossen habe, ihm Küsse zu geben.
An manchen Tagen fühlt man sich einfach nur leer. Weiß nichts mit sich anzufangen. Hat keine Lust, keine Motivation für irgendwas. Läuft ziellos durch die Wohnung. Vielleicht mal durchs Fernsehprogramm zappen. Mal in den Kühlschrank schauen.
Keine Lust. Kein Appetit. Löcher in die Luft schauen. Selbst auf das Fernsehprogramm kann man sich nicht konzentrieren. Der Kopf ist einfach leer. Der Verlust hinterlässt eine riesige Leere. Ich nehme mir kleine Sachen vor, ich schaffe nichts davon. Ich mag kochen, aber ich stehe in der Küche, hab den Topf schon rausgeholt und kann ihn nur anstarren. Ich stell ihn zurück. Ist mir zu viel. Für Außenstehende klingt das total bescheuert. „Mach doch einfach was, das nicht so aufwändig ist“ Aber ich kann einfach nicht! Vielleicht pack ich mal eine Maultasche aus und leg sie in die Mikrowelle, mit einer Scheibe Käse darauf. Manchmal schaffe ich das, weil mein Magen nicht aufhört zu knurren, obwohl ich gar keinen Appetit habe.

Und die meisten Tage muss man einfach weiter machen, obwohl es so schwer ist. Mit der Trauer. Mit Luis, Robin und Filip, aber nicht hier. Trotzdem sind sie immer bei mir, ein Teil von mir.
Andere Schwangere kann ich kaum ertragen. Der Anblick von kleinen Babys unerträglich. Ich spüre wie Neid und Missgunst in mir aufsteigt, wenn ich andere Frauen mit Baby oder schwanger sehe und ich fühle mich so schlecht dabei. Warum ich nicht…?! Und trotzdem muss ich damit klar kommen und mich damit auseinander setzen. Weiter machen.
Meine „Ersatzbabys“ muntern mich oft auf. Ich liebe ihre Unbeschwertheit, ihre Leichtigkeit. Ich liebe sie so sehr und sie lieben mich. Für sie kann ich da sein und Ihnen meine Liebe schenken. Trotz der Trauer um meine Babys und mit ihr.
💛🧡💚
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Nein, das klingt nicht total bescheuert, das klingt wie von Trauer eingefroren und das Eis auftauen geht erst wenn der gefrorene Panzer einen ersten Riss bekommt….und einen Riss kriegen will eigentlich keiner – lieber heil bleiben, dann kann nichts zu mir durchdringen aber dann kann halt auch nichts mehr aus mir rausdrängen…
Sorry ich schwafle nur …
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