Ich sitze beim Frauenarzt im Wartezimmer.
Das Gefühl ist sehr beklemmend. Ich sitze nicht auf meinem „Stammplatz“. Ich schau den Stuhl an und habe das Gefühl mich selbst dort sitzen sehen zu können. Wie ich gewartet habe. Jedes Mal. Drei mal vor der Untersuchung, noch voller Hoffnung, angespannt vor der großen Nadel die in meinen Babybauch gerammt wird. Und drei mal nach dem Ergebnis als ich wusste, ich kann meine Babys nicht behalten.Mein Brustkorb fühlt sich eng an, ich kann schwer atmen und mir wird immer wieder heiß.
Um mich herum schwangere Frauen, mit den Infobroschüren für die Pränataldiagnostik. Ich weiß wie sie sich fühlen.
Ich fühle mich leer. Übermorgen wäre der Entbindungstermin von Filip. Morgen wird seine Trauerfeier stattfinden. Und jetzt sitze ich beim Frauenarzt um eine Überweisung für eine Kinderwunschklinik zu bekommen. Die Frau am Empfang, die mich schon gut kennt und alles mitbekommen hat fragt mich mit betroffenem Blick, wie es mir geht. Ich sage „es geht..“ „und ihrem Mann?“ „Dem geht es auch ganz gut“ sage ich. Ohne zu erwähnen, dass er seit November querschnittsgelähmt ist und schon seit sechs Monaten nicht mehr zuhause war und auch damit zu kämpfen hat.
Es geht… morgen ist die Trauerfeier. Filip ist schon seit drei und halb Monaten nicht mehr bei mir. 104 Tage. Und dennoch fühle ich mich nicht bereit für die Trauerfeier. Ich bin froh, dass sie endlich ist, weil Filip eine verdient hat. Und sie nicht untergehen soll, wie seine Schwangerschaft und seine Entbindung. Dieser Tag ist nur für ihn, nichts anderes im Hinterkopf oder gar im Vordergrund. Aber der Tag und Gedanken an den Tag stressen mich innerlich. Wie wird es sein? Ich möchte dass er perfekt wird. Wie wird es mir gehen.
Es wird wohl gehen…
Ich denke an dich, deinen Mann, Filip und seine beiden Brüder und stell mir vor, dass dir/euch das vielleicht, hoffentlich erreicht und ein klein kleines Fünkchen Kraft spendet für den Tag morgen…
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😦
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